Natürlich hatte Edmund die subtile Botschaft des Ersten Offiziers sofort entschlüsselt. Vermutlich war sie sonst eher voller Tatendrang und recht arbeitsam, was, wenn man, wie in ihrem Fall, nur eingeschränkt diensttauglich war, sich ein wenig auf die Laune schlug. Er lächelte leicht, nickte verständnisvoll mit dem Kopf, sagte aber vorerst nichts.
Die zweite Frage bezog sich eher auf seine eigene Person und auch dafür hatte Edmund vollstes Verständnis. Vermutlich ging es den allermeisten Besatzungsmitgliedern der Pandora so wie Commander Doru. Frisch von der Sternenflottenakademie hatte man dem Schiff einen neuen Leitenden Medizinischen Offizier vor die Nase gesetzt, der zwar mit besten Empfehlungen der Akademie kam, aber sich ansonsten noch keinerlei Vertrauen erarbeiten konnte. Es lag in der Natur der Sache, dass man wissen wollte, mit wem man es zu tun hatte. Und auch wenn Edmund sich eigentlich für einen recht umgänglichen Charakter hielt, der prinzipiell mit jedem auskommen konnte, so beruhte das nicht immer auf Gegenseitigkeit.
"Nun, es ist tatsächlich nicht mit der Ausbildung auf der Sternenflottenakademie zu vergleichen. Die Verantwortung ist deutlich größer, aber wie sagt man so schön, 'man wächst mit seinen Herausforderungen'." Er lehnte sich nach hinten etwas am dort befindlichen Biobett ab, so dass er etwas lockerer vor dem Commander stand und nicht mehr kerzengerade, als würde er zum Apell antreten. In Hinblick auf die hierarchische Ordnung der Sternenflotte konnte man dies natürlich als unangemessenes Verhalten gegenüber einem Vorgesetzten interpretieren, jedoch hatte Edmund von seinen medizinischen Ausbildern eins gelernt: Vertrauen erzeugen war als Arzt wichtiger als alles andere. Vertraute der Patient seinem Arzt nicht, sanken die jeweiligen Heilungs- oder Therapiechancen teilweise enorm. Niemand ging gerne zu einem Arzt dem er nicht vertraute, auch wenn dieser noch so stramm vor einem stand. "Ich bin mir sicher, für die Besatzung der Pandora ist es auch ungewohnt einen Arzt frisch von der Akademie vorgesetzt zu bekommen. Ich werde aber natürlich mein Bestes geben die in mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen.", meinte Edmund mit einem ehrlichen, freundlichen Lächeln.