Ort des Geschehens: U.S.S. Perception - Julies Quartier
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Es hatte gut getan Yukari zu gestehen, wie lange sie schon so empfand. Die Betazoidin genoss die Umarmung und Nähe. Jedes Mal, wenn sie sich so nahe waren, spürte sie deutlich diese Anziehungskraft, die immer stärker zu werden schien, wobei sie sich das auch einbilden konnte. Sie hörte ihre Frage und sah ihr dabei noch immer in die Augen. „Ich konnte nicht, vielleicht war ich aber auch nur noch nicht soweit“, gab sie ehrlich zu. Eigentlich stimmte beides. Sie konnte zu diesem Zeitpunkt es einfach nicht und es fiel ihr schwer es sich selbst einzugestehen, dass sie am Anfang sich einfach nicht getraut hatte.
Als Yukari ihr allerdings nun erzählte, dass sie keine alten Wunden bei ihr aufgerissen hatte, konnte man sehen, wie eine Last von ihren Schulter abfiel. Sie entspannte etwas… Das war wohl die Medizinerin in ihr gewesen, die sie nie ganz abschütteln konnte. Diese Seite von Julie wollte ihr nicht wehtun und sie wollte auch nicht, dass sie sich quälte.
Als Yukari sie Schließlich zum Sofa führte und ihr nun die volle Aufmerksamkeit schenkte, war es nun Julie, die ihre Jacke öffnete und sie auszog. Sie brauchte es etwas bequemer. Nachdem sie die Jacke dann über die Lehne legte, drehte sie sich etwas, um ihre Freundin in die Augen zu sehen. Sie hatte ewig nicht mehr über Betazed gesprochen, doch das würde sie nun ändern, da sie Yukari damit auch zeigen wollte, wer sie hinter dieser Fassade gewesen war, die auf diesem Schiff bisher noch niemand kannte. „Geboren und aufgewachsen bin ich in Rixx, dass ist die Hauptstadt und auch die älteste Stadt auf Betazed. Benannt wurde sie laut unserer Geschichte nach der Liebesgöttin Rixx“, begann sie und lächelte leicht. „Wenn du die Natur liebst, so wie ich es schon immer tat, ist Rixx das wahre Paradies… Wir sehen meist nur das Gute und Lügen ist uns eigentlich auf Betazed fremd, was auch ein Grund ist, warum mir Ehrlichkeit so wichtig ist… Weißt du auf Betazed bringt es nichts, wenn an nicht die Wahrheit sagt, weil man es sofort merken würde“, erklärte sie und gestand eigentlich ein, dass sie unfähig war jemanden anzulügen. Wie alle Betazoiden hatte auch Julie dieses Manko, und diese Eigenschaft war auch tief in ihren Charakterzügen verankert.
Sie lächelte leicht, wobei ihr nun bewusst wurde, dass das nächste wesentlich schwerer war. „Wie ich dir ja bereits sagte, habe ich einen älteren Brüder… Ethan… Obwohl wir von Grund auf unterschiedliche Sichtweisen haben, ist es bei uns wie bei Zwillingen… Ich denke man könnte sagen, dass der eine ohne den anderen nicht kann… Zumindest sagten das immer unsere Eltern zu uns, wenn wir uns mal wieder gestritten hatten.“
„Während Ethan fest an unsere Grundwerte festhielt und genau das tat, was die anderen von uns erwarteten, hatte ich mich entschlossen Betazed zu verlassen, um zur Sternenflotte zu gehen. Bereits in den ersten Tagen hatte ich mich dazu entschlossen meine mentale Barriere aufzubauen… Zum einen um nicht in die Privatsphäre von anderen einzudringen, aber ich denke zum anderen war es auch ein Selbstschutz… weißt du, wenn man von Gefühlen überflutet wird… Kann diese Fähigkeit zu einer Qual werden… So erging es mir zum Beispiel auch heute früh im Konferenzraum, als wir erfahren hatten was passiert war… Ich konnte förmlich die Qual und das ganze Leid fühlen… nein es jagte sogar durch jede einzelne Zelle meines Körpers… Schon allein die Vorstellung über das ganze Ausmaß, ließ mein Blut gefrieren“, erklärte sie, da sie vermutete, dass jeder anwesende es ihr Ansehen konnte. Sie konnte sich noch nie besonders gut verstellen.
Sie lächelte schwach, was nur ein kleiner Schutz war, um nicht zuzugeben, dass sie nicht so stark war, wie andere sie vielleicht sahen. „Als ich das letzte Gespräch mit Ethan führte hatte er erkannt, dass ich mich gegen Gefühle wehre, was so gegen alles verstieß woran meine Familie, oder eher nur er glaubte. Er ist der Meinung das ich eine falsche Entscheidung traf, besonders weil ich so gut wie nie meine Telepathie anwende… Ich weiß nicht, ob du es verstehen kannst, aber würde ich wirklich alles fallen lassen, könnte ich nicht garantieren, dass deine Gedanken sicher sind… das kann und will ich dir nicht antun“, sagte sie und sah ihre Freundin aufrichtig an. „Es ist unsagbar schwer für mich es auszusprechen, weil wir normalerweise auf eine andere Ebene kommunizieren… Ich fühle mich dann meist etwas unbeholfen, doch ich musste dir das sagen, damit du verstehst was es bedeuten würde, wenn ich wirklich alles fallen lassen würde und wer ich wirklich bin“ ,sagte sie ehrlich und das erste Mal überhaupt erzählte sie jemanden, warum sie diese ganzen Barrieren aufbaute, was auch eine starke Selbstdisziplin bedeutete.