Krankenstation ---> Casino
Etwas perplex ob des schnellen Aufbruchs seiner Patientin stand Edmund noch kurz ein paar Sekunden mit der leeren Tasse in der Hand vor dem Biobett und sah der jungen Trill-Frau nach wie sie doch recht schnell zu ihrem Quartier eilte. Dann ging ein kurzer Ruck durch ihn. ###Verdammt, ich sollte mich beeilen...###, dachte er sich und stellte die Tasse noch schnell in den Replikator um ihn zu recyceln, bevor er sich ebenfalls schnellen Schrittes in sein Quartier begab.
Zum Glück war dieses nicht weit von der Krankenstation entfernt, was rein praktische Gründe hatte. Als Arzt musste man in Notsituationen immer in der Lage sein schnell den Weg zu seinem Arbeitsplatz zu finden. Der Nachteil an der Lage seines Quartiers war, dass man immer wieder mal, auch in seiner Freizeit, versucht war einen "kurzen Abstecher" in die Krankenstation zu machen um dort nachzusehen ob alles in Ordnung war. Ein Umstand der Edmund zwar bewusst war, aber er konnte dieser Versuchung, die dann recht kontraproduktiv in Bezug auf die oftmals dringend notwendige Erholung, nicht immer widerstehen.
In seinem Quartier, in welchem er seit seiner Ankunft auf der Pandora nicht besonders viel Zeit verbracht hatte, zog er als allererstes seinen immer noch feuchten Schuh, sowie den zugehörigen Socken aus. Ein erleichtertes Seufzen entkam ihm. Die Aufregung um die Sicherheit des Außenteams sowie die Sorge um die verwundete LWO hatte sein Denken ein wenig von seinem nassen Fuß abgelenkt, konnte diese Störfaktor aber nicht komplett kaschieren.
Nur wenige Sekunden später stand er in der Schalldusche und ließ sich von dieser von Kopf bis Fuß reinigen. Normalerweise zog er die konservative, ja geradezu antik anmutende, Reinigung mit warmen Wasser vor, aber die begrenzte Zeit die ihm zur Verfügung stand verhinderte diese deutlich zeitaufwendigere Option.
Danach begab sich Edmund zu seinem spärlich eingerichteten Kleiderschrank. Neben einigen Uniformen und einer schwarzen-grauen Stoffhose fanden sich dort lediglich ein traditioneller schottischer Kilt inklusive dazu passender Tunika (welche er beides schon seit Ewigkeiten im Besitz hatte), ein ziemlich hässlicher roter Rollkragenpullover (der seinen Hals gefühlt um mehrere Zentimeter verlängerte), ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift "I love Scotland", wobei das mittlere Wort durch ein blau-weißes Herz ersetzt wurde, sowie ein ziemlich konservativ wirkendes hellblaues Hemd. Ein paar Minuten hatte Edmund noch Zeit, doch auf Anhieb fiel ihm auch nichts ein, was er sich als Alternative auf die Schnelle replizieren konnte. Seine schottische Tracht schloss Edmund sehr schnell aus. Er war noch nicht lange auf dem Schiff und er wollte nicht auf Anhieb als der schrullige, seltsame neue Leitende Medizinische Offizier bekannt werden, der im Schottenrock zum Essen marschierte. Auch der rote Rollkragenpullover war keine Option, warum er diesen überhaupt noch hatte, konnte sich Edmund auf Anhieb nicht erklären. Blieben noch das weiße T-Shirt mit dem weiß-blauen Herz, sowie das schlichte hellblaue Hemd.
Als ihm langsam die Zeit ausging griff Edmund zu seinem Hemd und zog es sich an. Damit sollte er zumindest nicht unangemessen auffallen, auch wenn es modisch nicht unbedingt das Optimum war.
Mit guter Laune und inzwischen doch recht großem Hungergefühl marschierte er dann aus seinem Quartier in Richtung Casino. Dabei musste ihm der Schiffscomputer einmal kurz auf die Sprünge helfen, wo sich dieses befand, da er kurz davor war sich zu verlaufen. Vor dem Casino wartete bereits die LWO, die sich ebenfalls zivil eingekleidet hatte und offenbar über einen deutlich besseren Geschmack was Kleidung anging verfügte, als er selbst.
"Lieutenant, ich hoffe Sie warten noch nicht allzu lange. Ich, ähem... fürchte, ich habe den Weg nicht auf Anhieb gefunden.", gestand Edmund und nahm sich insgeheim vor die Schiffspläne bei Gelegenheit nochmal genauer zu studieren.